Der Strandwächter vom deutschen Meere und sein Neffe vom Lande [1844]

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Der Strandwächter am deutschen Meere und sein Neffe vom Lande
v. Anette von Droste-Hülshoff
in: Gedichte von Annette Freiin von Droste-Hülshof. [1844], S.251

(aus dem kostenlosen Angebot von Google Books)

 

„Sieben Nächte stand ich am Riff
Und hörte die Wogen zerschellen,
Taucht kein Segel, kein irres Schiff?
Schon dunkelt’s über den Wellen.
Nimm das Nachtrohr, Neffe vom Land!
Ich will in die Matte mich strecken,
Dröhnt ein Schuß oder flackert ein Brand,
Dann zieh an der Schnur, mich zu wecken.“ –

„Schöner Platz, an der Luke hier,
Für einen unschuld’gen Privaten!
Drunten die See, das wüste Getier,
das Haie speit und Piraten.
Von der Seeschlang’ wütigem Kampf
Auch hat man Neues vernommen,
Weiß der Himmel, ob nicht per Dampf
Ins deutsche Meer sie gekommen?“

„Ist’s doch jetzt eine Wunderzeit,
Wo Gletscher brennen wie Essen,
Weiber turnieren im Männerkleid
Und Knaben die Rute vergessen.
Jeder Wurm entfaltet sein Licht
Und jeder Narr seine Kappe,
Also, Seele, wundre dich nicht,
Wenn heute du stehst an der Klappe.

„Vetter! Ein Segel, ein Segel fürwahr,
Ein Boot mit flatternden Streifen,
Lichterchen dann, eine schwimmende Schar,
Die unter den Flanken ihm schweifen!
Schau, nun schleichen sie alle seitab,
Nun wechseln sie hüben und drüben – „
„’S ist eine Fischerflotte, mein Knab’,
Sind nur Leute, die fischen im Trüben.“ –

„Wie das Wasser kräuselt und rennt,
Und wie die Kämme ihm flittern!
Vetter, ob wohl die Düne brennt?
Ich höre das Seegras knittern.“
„Dünste, mein Junge, nur Phosphorlicht,
Vermoderte Quallen und Schnecken,
Laß sie leuchten, sie zünden nicht,
Und morgen sind’s grünliche Flecken.“ –

„Dort kein Räuber? kein Feuer hier?
Ich hätt’ es für beides genommen.
Wetter! ist doch die Welle mir
Schier über den Tubus geschwommen.
Welch ein Leben, so angerannt
Auf nackter Düne zu wohnen!
Und die schnarchenden Robben am Strand, –
Man meint, es seien Kanonen!

„Schläft der Alte in gutem Mut
Und lässt mich allein mit dem Spuke,
Und mir ist, als steige die Flut
Und bäume sich gegen die Luke.
Wahrlich, Vetter, es schäumt und schwemmt,
Es brüllt um der Klippe Zinken!“
„Ruhig, mein Junge, die Springflut kömmt,
Laß sie steigen, sie wird schon sinken.“ –

„Gut dann, gut, Ihr wisst es aufs Best’,
Ihr müsst die Sache verstehen.
Hab’ ich doch nie solch bedenkliches Nest
Wie diese Baracke gesehen
Und die Wolken schleifen so schwer,
Als schleppten sie Stürme in Säcken,
Jene dort mit dem fackelnden Speer,
Scheint gar ’ne Posaune zu strecken.“

„Was! sie dröhnt? welch gräulicher Schall!
Die Welle bäumt sich entgegen,
Tosend und schwarz der ringende Wall
Will an den Trichter sich legen;
Ha, es knallt – es flattert und streut –
Wo war’s? wo ist es gewesen?
Wind und Schaum! – was hab’ ich doch heut
Von der Wasserhose gelesen?“

„Aber dort, – ein Segel in See,
Ist’s aus der Welle gestiegen?
Grad’ entgegen der sausenden Bö
Scheint’s über die Brandung zu fliegen.
Vetter, schnell von der Matte herab!
Ein Schiff gegen Winde und Wellen!“
„Gib das Nachtrohr, Knabe – seitab!
Ich will an die Luke mich stellen.“

„Gnad’ uns Gott, am Deck zerstreut,
Umhuscht von gespenstigen Lichtern,
Welche Augen, so hohl und weit,
In den fahlen, verlebten Gesichtern!
Hörtest vom Geisterschiffe du nicht,
Von den westlichen Todesladern?
Modernde Larve ihr Angesicht,
Und Schwefel statt Blut in den Adern.“

„Mag die ehrliche deutsche See
Vom Schleim der Molluske sich röten,
Springflut brausen, zischen die Bö
Und die Wasserhose trompeten,
Drunten, drunten ist’s klar und licht,
Wie droben die Wellen gebahren.
Mögen wir nur vor dem fremden Gezücht,
Vor dem Geisterjanhagel uns wahren!“

Der fliehende Holländer – Eine Schiffersage [Teil 4 v. 4]

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Der fliehende Holländer
Eine Schiffersage.
v. A. Freiherr von Sternberg. [Alexander von Ungern-Sternberg]
in: Novellen. Vierter Theil. [1834] ; S. 75-110

[Teil 4 von 4]

(aus dem kostenlosen Angebot von Google Books)
(diese Geschichte habe ich zwecks Übersicht in vier Teile aufgeteilt, im Original ist dies nicht der Fall)

Eine solche Nacht war es, als sich auf der Höhe von Bergen das Schiff des Kapitäns Holofernes befand; fünf Tage schon hatte der Sturm ununterbrochen angehalten, das Schiffsvolk, unermüdet in kluger Thätigkeit, drohte zu erlahmen, und schon lag, durch übermäßige Anstrengungen niedergeworfen, ein Theil der kräftigsten Matrosen wie todt in der Kajüte; nur Adrian, den die Kraft der Jugend und Liebe beseelte, stand felsenfest an seinem Platze, das Auge starr auf die zitternde Seele des Schiffes, auf die Magnetnadel gerichtet; da – es mochte gegen Mitternacht seyn – krachte ein Theil des obern Mastes und das frei gewordene Holz stürzte auf’s Verdeck, mit wilder Gewalt den Jüngling treffend und niederschleudernd. Der Blutstrom drang über sein Antlitz, er wurde in die Kajüte gebracht, und alsbald war allgemeine Wehklage und Verzweiflung unter der Mannschaft; das Gerücht: unser Steuermann ist todt, flog wie ein Lauffeuer von einem Ende des Schiffs zum andern; Niemand wollte mehr Hand anlegen und Jedermann glaubte sich verloren. Adrian lag sterbend im untern Schiffsraum, der Schiffsarzt, selbst verzweifelnd und auf’s Leben verzichtend, war ohnmächtig hingesunken und der Pater war eben im Begriff, dem Sterbenden das lezte Sakrament zu reichen, als der Kapitän wüthend an das Bett stürzte und, dem Geistlichen das heilige Gefäß entreißend, zu den Umstehenden sprach: „Memmen, die ihr seyd, ist’s jezt Zeit zu solchen Possen? fort, hinauf! auf euren Platz, an’s Tauwerk!“ Er hatte kaum diese Worte geendet, als sich der alte Martin, der sich auf Adrians Bitten mit zur Reise entschlossen, ihm entgegenstürzte und mit aller Kraft seines greisen Körpers mit ihm zu ringen begann. „Nur Gott kann uns helfen,“ schrie er, „alle menschliche Hülfe ist umsonst! Wage es nicht, Elender, die heiligen Gefäße mit deiner Betastung zu besudeln, oder wir sind Alle verloren!“

Der Kapitän schlug ein helles Hohngelächter auf, dass durch die brüllenden Stöße des Sturmwinds gellend hindurchdrang, er packte mit riesiger Gewalt den schwachen Greis und schleuderte ihn zu Boden, dann rief er mit fürchterlicher Stimme, indem er sich hoch aufgerichtet an einen Pfeiler lehnte: „Des Todes ist, wer meinem Befehle nicht gehorcht! fort, an eure Plätze!“ – „So gebt mir den Kelch!“, rief der Priester, „ein Sterbender verlangt nach den lezten Troste!“ – „Er fahre zur Hölle!“, donnerte der Wüthende, und in dem Moment flog das blitzende Gefäß in die schäumenden Wogen, die dumpf und wie im zischenden Hohngelächter auftobten. Allgemeines Entsetzen ergriff die Menge, aller Augen starrten auf die Oeffnung, durch die der heilige Becher verschwunden war. Der Priester lag zitternd auf seinen Knien. „Allmächtiger dort oben!“ rief er wie im Wahnsinn; „er hat Dich gelästert, der Fluch des Himmels komme auf sein Haupt!“ Eine Pause entstand, Niemand wagte empor zu blicken; der Sturm draußen schien plötzlich zu verstummen und es war, als stände das Schiff fest gewurzelt über der Tiefe. „Heiliger Gott!“ rief Martin, sich winselnd am Boden krümmend, „was ist das?“ Er hatte es kaum ausgesprochen, als ein wilder Angstruf auf dem Verdeck hörbar wurde. „Hört!“ rief Martin, „der Rächer kommt!“ Alle eilten jezt hinauf, da erstarrten sie beim Anblick des Entsetzlichen. Jenes Todtenschiff, von dem Martin früher erzählt, ragte dicht an dem ihrigen empor; den Himmel hatte ein mattes, graues Licht umzogen, eine drükkende Gewitterschwüle lag auf dem erstarrten Meere und gelbe zuckende Blitze zerrissen die schwere, stille Luft; Klagetöne, die aus dem Innersten des Meeres zu kommen schienen, füllten mit Grausen das Ohr und mischten sich mit einem gellenden, pfeifenden Laut, der von dem Gespensterschiffe herüberklang. Dieses selbst lag ruhig da, und Mast, Verdeck und Kiel schimmerten, wie von weißen Todtengebeinen zusammengesezt, durch die Nacht; kein menschliches Wesen zeigte sich auf dem Verdeck – tiefe Grabesstille schien an dem furchtbaren, geheimnißvollen Orte zu herrschen. Alle Matrosen, selbst die wildesten, waren auf’s Knie gesunken und schienen mit bebendem Herzen den Augenblick ihres Todes zu erwarten, doch er erfolgte nicht; nach einigen qualvoll hingebrachten Stunden röthete sich der östliche Himmel, ein frischer Wind begann zu wehen, und beim Aufgang des neuen Tages verschwand wie ein dünner Nebel das furchtbare Gebilde der Nacht. Doch nur auf kurze Zeit war es den Unglücklichen vergönnt, frei aufzuathmen; so wie die Finsterniß das Meer wieder umhüllte, so wie sich die Stunde der Mitternacht näherte, da zeigte sich wieder der furchtbare Begleiter, und sein Anblick wurde von Nacht zu Nacht grausenerregender. Es schien, als käme er immer näher heran, ja der Blick konnte endlich auf dem Verdeck Gestalten unterscheiden, die, in Gruppen vertheilt, unbeweglich und starr auf den Brettern dalagen; nichts regte sich an diesem entsetzlichen Orte, und dennoch folgte das Schiff einer geheimnißvollen Lenkung, von der Niemand wusste, wo sie ihren Sitz hatte.

So vergingen vierzehn Tage, das Todtenschiff wich nicht und schien unausgesezt auf seine Beute zu lauern. Die ganze Schiffsmannschaft hütete sich auf’s strengste, auch nur die kleinste Verwünschung oder den leisesten Fluch auszustossen; gleichwohl brachte ihr der jammervolle Zustand oft einen solchen auf die Lippen. Bei Tage mußten die Trostlosen unermüdet gegen die Wellen kämpfen und Nachts immer wieder die schauerliche Nähe des sichtbaren Todes empfinden; ihre Wuth brach endlich alle Bande, sie fielen über den Kapitän her, und trotz der Vorstellungen und Bitten Martins, ward er gefesselt und in einen Kerker geschleudert im untersten Schiffsraume. Allein auch durch diese That ward ihnen keine Erlösung, im Gegentheil lieferte sie die Unglücklichen ihrem Verderben hin; der Kapitän, als er sich verloren sah, sprach aus Rache jenen entsetzlichen Fluch aus, dessen Wirkung ihm nur zu wohl bekannt war. In dem Moment drang ein furchtbarer Stoß des Orkans auf’s Schiff ein, es schwankte; oben auf dem Verdecke ertönte ein Schrei des Entsetzens. Adrian, der durch die zärtliche Pflege seiner Margarethe beinahe schon genesen war, sank ohnmächtig, das Bild des Gekreuzigten in seine Arme schließend, zurück; Margarethe und Martin klammerten sich fest an’s Lager des Kranken, dann verschleierte auch ihr Auge eine undurchdringliche Nacht.

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Lange nach Beendigung des dreißigjährigen Krieges in Deutschland geschah es, daß die frommen Bürger der Stadt Antwerpen das Frohnleichnamsfest in aller geziemenden Pracht und Feierlichkeit begingen. Als der Zug in die Gegend des Klosters des heiligen Bernhard kam, ereignete sich ein Umstand, der eben so seltsam als unbegreiflich war. Man sah nämlich die Straße herauf eine Menge Leute kommen, die in ihrer Mitte vier Personen führten, welche mit Recht die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Es waren zwei alte Männer, ein Jüngling und ein Mädchen, alle vier in einer Tracht, wie sie vor fünfzig Jahren Mode gewesen; von den beiden Greisen hatte der eine die damalige Kleidung der Schiffer an, den andern jedoch konnte man füglich für einen Geistlichen halten; am meisten aber sezte das junge Mädchen in Verwunderung, denn in ihrem bildschönen, ausdrucksvollem Gesichte zeigte sich das höchste Erstaunen, mit Furcht gemischt; sie blickte mit ihren großen blauen Augen fragend alle Gegenstände um sich an und theilte einmal über das andere ihre Bemerkungen den Begleitern mit, die ihrerseits nicht minder erstaunt und geängstigt schienen über das, was sie sahen. Der fromme Zug hielt auf seinem Wege inne, und war der Zulauf früher schon stark gewesen, so wuchs er jezt schnell um das Doppelte. Indem jezt alle stumm um die Gruppe der wunderbaren Fremden standen, trat der Prior des Klosters hervor, und sich an das Mädchen und ihre Begleiter wendend, fragte er, woher sie seyen und was sie bewege, in dieser Kleidung zu erscheinen. Auf diese Fragen stürzten der junge Mann und das Mädchen auf ihre Kniee nieder und antworteten: „Heiliger Vater, wir sind vor vier Wochen aus der Stadt dort ausgesegelt, und jezt, da wir durch Gottes wundervolle Rettung wieder die geliebte Erde betreten, jezt finden wir alle Dinge auf eine wunderbare Weise um uns verändert, wahrlich so, daß wir nicht wissen, wie uns geschieht.“ Der Prior sah die Sprechenden mit fragenden Blicken an. „Vor vier Wochen habt Ihr diese Stadt verlassen? Wer seyd Ihr und wie heißt Ihr?“ Alle vier nannten ihre Namen, doch keiner von den Umstehenden wollte diese gehört haben. „Ehrwürdiger Vater!“ rief endlich der Greis in Schiffertracht, „so ist denn Eure gute Stadt seit wenigen Wochen verwandelt worden! Führt mich doch hinein, laßt sehen, ob nicht jedes Kind mir das Haus des Kapitäns Holofernes zeigt, das große schöne Haus an der Rhede.“ – „Holofernes!“ wiederholte der Prior, sich zu der Umgebung wendend, „kennt Jemand einen Mann diesen Namens?“ Alle schwiegen und warfen mitleidige Blicke auf die seltsamen Ankömmlinge, welche sie jezt für Geisteskranke hielten. Da endlich drängte sich mühsam durch die Menge die Gestalt eines alten Mannes und eine stammelnde Stimme rief: „Ich habe ihn gekannt, jenen Kapitän, ich kenne auch diese Leute, die dort stehen! Der Name Gottes sey gepriesen! Ihr Männer dieser Stadt, höret: diese da sind vor fünfzig und mehr Jahren ausgefahren in die See; ein junger Bursche war ich und weiß mich der Gesichter gar wohl zu erinnern. Wunder über Wunder! Die Rathschlüsse Gottes sind dunkel und heilig!“ Er warf sich mit diesen Worten zu den Füßen der vier fremden Gestalten und brach in laute Thränen aus. Jezt fanden sich immer mehr Leute, die jene Aussagen bestätigten, die vom Kapitän und seiner Schifffahrt gehört hatten. Adrian und Margaretha hielten sich fest umschlossen; sie wußten nicht, wie ihnen geschehen war; zu ihren Füßen lag noch immer Anton, der Schiffer, der damals in der Schenke als ein Knabe die Geschichte von seinem Großvater erzählt hatte. Die Welt schien gänzlich verändert, und es wurde ihnen klar, daß sie auf dem Todtenschiffe in einen wunderbaren Schlaf verfallen seyen, aus welchem erst jezt eine Geisterhand sie geweckt und an das heimathliche Gestade gebracht hatte. Trotz dieser schrecklichen Gewißheit, füllte doch eine beseligende Ueberzeugung ihren Busen, nämlich, daß sie die Einzigen seyen, die, aus der Gemeinschaft verlorener Seelen gewählt, bestimmt wurden, wieder an’s heitere Licht zu treten. Auf die Fragen, die man an sie that, antworteten sie immer nur: daß das, was sie erschaut und erlebt, von so fürchterlicher Art sey, daß ein umständlicher Bericht davon ihnen unmöglich werde; nur dieses stehe fest in ihren Herzen geschrieben, daß der Himmel entsetzliche Strafen verhänge über solche, die seine Gebote verlachen.

Später, als sie nach dem Hause des Holofernes sich erkundigten, zeigte man ihnen einen wüsten Platz, auf dem noch einzelne Mauern standen, dem scheuen Geflügel der Nacht ein Zufluchtsort; ein anderer Theil des Platzes war aber zur Kirche gezogen und in eine Sakristei verwandelt worden. Zur Nachtzeit, wenn die See ganz besonders stürmte, behaupteten viele Leute, spuke es im verfallenen Gemäuer und es lassen sich öfters zwei Männer drinnen sehen, die die Tracht reicher Seeleute trügen aus älterer Zeit. Die Sage vom fliehenden Holländer blieb aber von der Zeit im Munde des Volks, so wie die Geschichte des Kapitäns und der aus fünfzigjährigem Schlaf ??? [Vorlage leider unleserlich] derbar Erweckten. Martin und der from??? [Vorlage leider unleserlich] starben bald nach diesen Ereignissen eines ruhigen Todes; Margaretha aber nahm den Schleier, um dem Himmel ein Leben zu weihen, ??? [Vorlage leider unleserlich] auf so wunderbare Weise gerettet hatte, Adrian zog wieder hinaus in die See, um als frommer Schiffer, wozu er erzogen worden war, sein Leben zu beschließen. Von dem Kapitän und den Seinigen wurde aber keine Kunde mehr vernommen.

[Ende]

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Der fliehende Holländer – Eine Schiffersage [Teil 3 v. 4]

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Der fliehende Holländer
Eine Schiffersage.
v. A. Freiherr von Sternberg. [Alexander von Ungern-Sternberg]
in: Novellen. Vierter Theil. [1834] ; S. 75-110

[Teil 3 von 4]

(aus dem kostenlosen Angebot von Google Books)
(diese Geschichte habe ich zwecks Übersicht in vier Teile aufgeteilt, im Original ist dies nicht der Fall)

Eine Stille trat ein, dann sagte ein junger Matrose: „Mein Großvater hat mir auch von dem Gespenst erzählt, der aber meinte, es sey dahinter Niemand anders verborgen, als der, vor dem Gott unsre Seelen bewahre; auf dem Zauberschiffe seyen jedoch alle Unglücklichen versammelt, die sich ihm ergeben haben und die er nun viele Jahrhunderte lang mit sich herumführe, um sie dann, wenn ihre Zahl voll sey, allesammt in die ewige Verdammniß zu stoßen. Mehr

Der fliehende Holländer – Eine Schiffersage [Teil 2 v. 4]

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Der fliehende Holländer
Eine Schiffersage.
v. A. Freiherr von Sternberg. [Alexander von Ungern-Sternberg]
in: Novellen. Vierter Theil. [1834] ; S. 75-110

[Teil 2 von 4]

(aus dem kostenlosen Angebot von Google Books)
(diese Geschichte habe ich zwecks Übersicht in vier Teile aufgeteilt, im Original ist dies nicht der Fall)

Zur Zeit, als dieses sich begab, lebte nicht weit von Antwerpen ein junger Mann, Adrian van Roos, der in höchst dürftigen Umständen sich befand und dabei eine alte Mutter und fünf unerwachsene Geschwister zu ernähren hatte. Er war früher in Seediensten gewesen und suchte diese von neuem, obgleich sein Mißgeschick ihn lange in der Irre herumgetrieben, ohne ihn eine vortheilhafte Anstellung finden zu lassen. So kam er denn einmal nach manchem Ausflug wieder zurück in die Vaterstadt und wandelte bei eben anbrechender Nacht auf der Rhede umher, mit bekümmerter Seele und fast trostlosem Gemüth. Der Platz, den Anfangs noch ein unruhiges Leben erfüllt hatte, lag jetzt in tiefer Stille, der Nachtwind, mit stärkerem Fittig dahinziehend, spielte mit den Flaggen und Wimpeln der Schiffe, schüttelte das Zaunwerk und kräuselte die finstern Wellen, die, von weitem kommend, mit eintönigem Geräusche an die Seitenwände der ruhenden Kolosse schlugen, deren Mastenwald hinauf in die dunkelnde Bläue ragte. Mehr

Der fliehende Holländer – Eine Schiffersage [Teil 1 v. 4]

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Der fliehende Holländer
Eine Schiffersage.
v. A. Freiherr von Sternberg. [Alexander von Ungern-Sternberg]
in: Novellen. Vierter Theil. [1834] ; S. 75-110

[Teil 1 von 4]

(aus dem kostenlosen Angebot von Google Books)
(diese Geschichte habe ich zwecks Übersicht in vier Teile aufgeteilt, im Original ist dies nicht der Fall)

Zur Zeit, als die niederländischen Städte sich in ihrem größten Reichthum, Glanze und Ansehen befanden, wie es noch zu schauen ist auf den Gemälden der alten Meister, die uns das fröhliche Gewimmel auf den Hafenplätzen, die Anzahl buntbewimpelter Schiffe, das freundliche Ansehen der Thürme und Palläste mit lebendigen Farben vor Augen stellen, lebte in der Stadt Antwerpen ein Mann, der sich unermessliche Reichthümer erworben hatte. Er war bekannt unter dem Namen des Kapitäns Holofernes, und wenn es gleich nicht seine Weise war, sich viel der Menge zu zeigen, so wusste doch im Umkreis der ganzen Stadt Antwerpen jedes Kind, welches nur einmal den Kapitän gesehen hatte, von ihm zu erzählen. Sein Aeußeres war das eines langen, hageren Mannes, im Antlitz trug er, wie es bei Seeleuten gewöhnlich, jene kalte, unschütterliche Ruhe, einen schroffen, fast wilden Gruft, der durch keinen sanften Zug gemildert wurde ; die Farbe seines Gesichtes glich dem gelblichen Gestein, das lange in wettertrotzendem Mauerwerk von den Wellen bespült worden. Mehr

Gedicht: Das Geisterschiff [1837]

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Das Geisterschiff
v. Niclas Müller
in: Lieder, eingeleitet von Gustav Schwab. [1837]

(aus dem kostenlosen Angebot von Google Books)

Es zieht das schwarze Schiff
Vorbei am Felsenriff.

Es ziehet ohne Rast
Mit drohend schwankem Mast.

Es ächzet und es kracht
Weit in der stillen Nacht. Mehr

Gedicht: Das Geisterschiff [1839]

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Das Geisterschiff
v. J. Ch. Freiherrn von Zedlitz [Joseph Christian]
in: Gedichte ; Zweite vermehrte Auflage.[1839]

(aus dem kostenlosen Angebot von Google Books)

Es rauschen die Winde, die Nebel ziehn,
Der Himmel ist sternenleer;
Hoch über den schäumenden Wogen hin
Durchschwebt ein Segel das Meer:
Das Schiff ist, gesteuert von Geisterhand,
in unaufhaltsamem Lauf,
Ihm schadet kein Sturm, kein Kloppenstrand,
Kein Lebender weilet drauf! Mehr

Gedicht: Der fliegende Holländer [1836]

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Der fliegende Holländer
v.  Oskar Ludwig Bernhard Wolff
in: Poetischer Hausschatz des deutschen Volkes : Vollständige Sammlung deutscher Gedichte [1836]

(aus dem kostenlosen Angebot von Google Books)

Es peitscht der Sturm die Wellen so wild,
Und jagt das Schiff mit Macht.
Blitz hellt das Dunkel – doch kein Bild,
Kein Sternbild blickt durch die Nacht.

Was auf dem Schiffe Leben hat,
Das hilft an Segel und Mast.
Weh! wenn die brausende Welle sich naht,
Die wüthend den Lebenden faßt. Mehr

Vanderdecken’s Botschaft in die Heimath, Theil 3

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Vanderdecken’s Botschaft in die Heimath
oder die Gewalt der Verwandtenliebe, Theil 3 (von 3)
in: Morgenblatt für gebildete Stände [1821]

(laut Wikipedia die erste schriftliche Veröffentlichung über den Fliegenden Holländer in Deutschland)
(der Autor konnte nicht ermittelt werden, da die deutsche Übersetzung ohne Nachweis abgedruckt wurde; wurde in 3 Teilen veröffentlicht)

(aus dem Bestand der Uni-Bibliothek Düsseldorf)

(Beschluß)

Der unwillkommene Gast rang hier aufs neue die Hände, und schien zu weinen. „Das ist unmöglich,“ erwiederte er. Wir können euch nicht glauben. Wir haben lange hier herum getrieben, aber Vaterland und Verwandte sind nicht so leicht vergessen. Es giebt keinen Regentropfen in der Luft, der nicht seine Verwandtschaft mit dem andern fühlte, und sie fallen ins Meer zurück, um sich wieder mit einander zu vereinigen. Wie sollte denn das verwandte Blut seines Ursprungs vergessen lernen? Selbst unsere Körper sind ein Theil vom holländischen Boden, und Vanderdecken sagt, daß, wäre er nur einmal wieder zu Amsterdam, so wolle er lieber in einen steinernen, fest in den Boden gerammten Eckpfosten verwandelt werden, als daß er es wieder verliesse, wenn er anderswo sterben sollte. Inzwischen aber bitten wir euch nur diese Briefe mitzunehmen.“ Mehr

Vanderdecken’s Botschaft in die Heimath, Theil 2

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Vanderdecken’s Botschaft in die Heimath
oder die Gewalt der Verwandtenliebe, Theil 2
in: Morgenblatt für gebildete Stände [1821]

(laut Wikipedia die erste schriftliche Veröffentlichung über den Fliegenden Holländer in Deutschland)
(der Autor konnte nicht ermittelt werden, da die deutsche Übersetzung ohne Nachweis abgedruckt wurde; wurde in 3 Teilen veröffentlicht)

(aus dem Bestand der Uni-Bibliothek Düsseldorf)

Indessen hatte weder der Sturm noch der Donner nachgelassen, und bald zeigte uns ein Blitzstrahl die bewegten Wellen um uns her, und in der Ferne den Fliegenden Holländer, welcher mit allen Segeln wüthend vom Sturme getrieben die Wogen durchschoß. Wir sahen dieses Schauspiel nur einen Augenblick lang, aber es war genug um den Reisenden alle Zweifel zu benehmen. Einer der Matrosen rief, „dort fliegt er hin mit gespannten Segeln.“ – Der Prediger hatte sein Gebetbuch heraufgebracht, damit er etwas daraus schöpfen möge, die verzagenden Gemüther zu stärken. Demnach nahm er seinen Sitz bey dem Kompaß, so daß das Licht auf die weissen Blätter des Buches fiel, und las mit Feierlicher Stimme das Gebet für die, so sich in Stürmesnoth befinden, vor. Die Matrosen standen mit gefalteten Armen um ihn her, und ihre Blicke zeigten, daß sie keine große Wirkung davon erwarteten. Wenigstens aber diente es doch dazu, die Aufmerksamkeit derer, welche sich auf dem Verdecke befanden, eine Zeitlang fest zu halten. Mehr

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